Tagebuch eines adipositösen

@yeow
Woraus leitest Du ab, ich würde Dir und anderen Antisemitismus vorwerfen? Bitte belege das mit meinen Aussagen. Im Zeitalter von "copy and paste" dürfte das doch nicht allzu schwierig sein.
Mein Eindruck ist eher, daß es sich bei Dir und anderen um "gefühlte Antisemitismusvorwürfe" handelt, die sehr schnell kommen, wenn eine Diskussion aufkommt, die an manchen Stellen unbequem wird.

Der Zentralrat der Juden macht immer wieder deutlich, daß Israelkritik n i c h t mit Antisemitismus gleichzusetzen ist, sondern nachzufragen ist, wie diese Kritik jeweils hergeleitet wird.
Deshalb verstehe ich Deine - und anderer Leute - Pauschalisierungen nicht, der Zentralrat würde jegliche Israelkritik als Antisemitismus abqualifizieren. Das ist schlicht und einfach nicht wahr. Und es wäre die Frage, welchem Interesse diese ständige Wiederholung unwahrer Aussagen dient.

Dass nun sehr oft in der Presse etwas darüber auftaucht, wie der Zentralrat sich zu dieser oder jener Sache äußert, hat eben auch mit den Journalisten zu tun, die dort eben anfragen. Ist halt sehr bequem, weil man weiß, da bekommt man sehr schnell ein Statement.

Auf welche Aussagen beziehst Du Dich denn, wenn Du mich in die Schublade "ewig gestrig" einsortierst? Und wie habe ich Dein Aufwachsen beeinflußt? Warum konntest Du kein eigenes Leben entwickeln? Weil während Deiner Jugend etwas mehr als 20 000 Juden in Deutschland gelebt haben?

Wenn die Atmosphäre in der Du in Deutschland aufgewachsen bist, so unerträglich war, daß Dir die Entwicklung Deines eigenen Lebens verwehrt worden sein sollte, dann liegt das vermutlich mehr an den sonstigen 60 Millionen Menschen, die Dich umgeben haben als an der Zahl der in Deutschland lebenden Juden.

Ich kenne jede Menge inner-jüdischer Kritik an Israel. Deswegen kann ich nicht nachvollziehen, warum irgendjemand von jüdischer Seite "noch auf die Enkel einhacken" sollte - außer wenn sie sich als antisemitisch qualifiziert, wie etwa in Aussagen, Israelis würden mit Palästinensern machen, was die nichtjüdischen Deutschen während des dritten Reiches mit den Juden gemacht hätten.

Zu den wirklichen Problemen Deutschlands gehört für mich eben auch Diskriminierung von Minderheiten, und ich möchte das nur ungern gegen andere Probleme wie hungernde Kinder etc. ausgespielt sehen.

Deinen Optimismus, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit würden sich von selbst erledeigen, teile ich nicht. Da spricht schon die Steigerungsrate bei den Übergriffen auf Minderheiten egal ob Ausländer, Schwule, Behinderte, Juden etc. dagegen.