Tagebuch eines adipositösen

Manchmal denke ich, ich bin in der falschen Welt.

Ich habe gestern einen Film gesehen, in dem der Hauptprotagonist zu seiner Freundin nach der ersten, gemeinsamen Nacht meinte, es wäre die erste Nacht seit 25 Jahren, in der er sich nicht alleine gefühlt hätte.

Ich liebe meine Kinder. Aber ich glaube nur, meine Frau zu lieben.
Selbst wenn wir in einem Raum zusammen sind, fühle ich mich einsam. Sie übt keinen sexuellen Reiz mehr auf mich aus. Ab und an versuche ich, mit Ihr zu schlafen, um meine Triebe zu befriedigen. Aber wenn sie keine Lust hat, was noch häufiger als sonst vorkommt, nachdem sie in die Wechseljahre gekommen ist, stört es mich auch nicht sonderlich.
Es gibt zwei Dinge, die mich noch in dem Haus halten. Meine Kinder und der Umstand, das es wahrscheinlich uns ALLE ruinieren würde, wenn ich jetzt ginge.

Also bleibe ich und saufe mir meinen Frust weg. Das ist wenigstens ein Weg, der einigermaßen Spaß macht.

Dabei stelle ich mir die Frage, ob ich jemals in meinem Leben wiedr das Gefühl erleben werde, das ich mit meiner damaligen Freundin hatte, als ich 16 war.
Ob sie da war oder nicht, ich hatte nie das Gefühl, alleine zu sein. Meine Eltern oder andere Menschen konnten mir am Ende nichts anhaben, weil ich SIE hatte. Und sie mich.
Später kam heraus, das sie ein faible für böse Jungs hatte und ich wollte zu der Zeit nicht in die Reichweite von Ihr und ihren Lovern kommen.

Aber diese Gefühl der Nicht-Einsamkeit hatte ich nie wieder.
Ich habe, wenn ich so zurück denke, nur geheiratet, weil man es so macht. Wir "mussten" nicht.

Irgendwann, wenn die Kinder alle aus dem Haus sind, werde ich mein Leben alleine Einsam leben. Dann kann ich tun, was ich für richtig halte und muss nicht das Tun, was andere für richtig halten.

Mal sehen, was das beschiccene Leben noch bringt.

Ich weiß, wie sich ein Suppenhuhn oder eher ein Hummer fühlen muss.
Ich komme mir auch gerade gesotten von.
Ich hab ja eigentlich nichts gegen so viel Wärme. Aber muss das so schwül sein ?